
STEFAN PANHANS und ANDREA WINKLER
Gefangenes Zimmer II
Andrea Winklers Rauminstallationen sind gekennzeichnet durch teils
minimale Eingriffe und subtil verfremdete »Wiederaufführungen« von
Versatzstücken aus der Alltagswelt. Sie schöpft aus einem vielseitigen
Fundus zwischen Dekoration und Inszenierung und bezieht durch
strukturierende, räumliche Parameter den Ausstellungsraum als einen
wesentlichen »Akteur« ihrer Arbeit mit ein. Auch Stefan Panhans
konzentriert sich in seinen Arbeiten auf Phänomene des Alltags,
wenngleich zunächst mit einem anderen Schwerpunkt: Seine Videos und
Fotografien analysieren das Spektakel zunehmender Kommerzialisierung und
Theatralisierung innenstädtischer Räume und reflektieren die
Rollenfindungsversuche der Menschen darin. In seinem fotografischen Werk
nutzt er verschiedene Herangehensweisen parallel, von spontanen
Aufnahmen über das Hinzufügen von Objekten in vorgefundene Situationen
bis hin zu durchweg komponierten Bildern, und entwickelt daraus
kontextbezogen jeweils neue Kombinationen.
Die Ausstellung, zu der auch das Set von Panhans vor Ort gedrehtem,
neuen Video gehört, wird von beiden Künstlern gemeinsam entwickelt und
in einen die eigene Arbeit übersteigenden Dialog gebracht – aufgerufen
werden die Gegensätze zwischen Innenraum und Außenraum, Inszenierung und
Authentizität, Bühne und Realität, Anwesenheit und Abwesenheit und die
Polizei.
Die Bezeichnung »gefangenes Zimmer« steht auf dem Hamburger
Wohnungsmarkt für einen Raum, der nur durch andere Räume betreten werden
kann. Das entspricht der Erfahrbarkeit der Ausstellungsarchitektur, die
für alle Projekte der Reihe gesetzt ist: Ein 24 qm großer, vier Meter
hoher Raum, implantiert in den prunkvollen und Patina gesättigten
ehemaligen Wartesaal 1. Klasse, der den Kunstverein seit 2000
beherbergt. Jeweils zwei Künstlerinnen und Künstler sind eingeladen, die
neue räumliche Situation für ihre Arbeit zu nutzen und unter Spannung
zu setzen.







